Montag, 2. Mai 2016

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Georg Goll: DIE LETZTEN ERIE: Eine Indianergeschichte aus alter Zeit. Gustav Weise Verlag G.m.b.H. Berlin 1953 Ln. Mit montiertem Deckelbild (389 S.)

Georg Goll lebte von 1894 bis 1971. Er war wohl nur nebenberuflich als Schriftsteller tätig. Sein literarisches Werk besteht aus nur vier Indianerromanen, von denen Die letzten Erie als letzter Roman erschienen. Alle vier Bände waren für ein jugendliches Leserpublikum bestimmt, welches klassische Indianerschmöker lesen wollte. Die anderen Romane Golls (Dakota, Dakota im Feuer und Der Untergang der Dakoka) behandeln die Kämpfe der Sioux gegen die Weißen im 19. Jahrhundert.

"Der Verfasser, ein ausgezeichneter Kenner indianischer Frühgeschichte, geht selten betretene Wege ins sagenumwitterte Irokesen-Hochland im nachmaligen Staat New York um das Ende des 17. Jahrhunderts. Er schildert den geheimnisvollen, nie ganz aufgeklärten Untergang der Erie-Indianer, jenes vergessenen Volkes, das keine Missionare unter sich duldete und über das keine Forschungsreisenden zu berichten wissen, dessen Name sogar verschollen wäre, erinnerte nicht der Erie-See daran ... Die Landschaft des romantischen Sacondagalandes mit seinen mit seinen rauschenden Urwäldern, die markigen Gestalten der alten Wald-Indianer, darunter die jugendliche schöne Feuerhüterin der Erie, ihre merkwürdigen Sagen, Sitten und Gebräuche, und geheimnisvolle Geschehnisse, mitreißende Abenteuer und verzweifelte Kämpfe auf Leben und Tod: Alles das zieht in satten Farben an dem in die alte Zeit versunkenem Leser vorüber und läßt ihn nicht mehr aus dem Bann, der über dieser Geschichte schwebt, einer Geschichte, die trotz des tragischen Endes der letzten Erie in einem versöhnenden Leuchten ausklingt. Ein Buch wie wir wenige haben, und das jeder indianer-begeisterte Junge gelesen haben müßte, ein Buch aber auch für den erwachsenen Freund des roten Mannes, dessen Herz einmal für die todgeweihte Rasse geschlagen hat, und der noch einmal durch sein Jugendland wandern möchte." (Besprechung in der Zeitschrift: Der Leihbuchhändler 1955, S. 80)

(Karl Jürgen Roth)