Montag, 2. Mai 2016

02-03

Christopher S. Hagen (d. i. H. J. Stammel) KOPFGELD 20000 
Herder, Freiburg, 1972, 198 S., ISBN 3-451-16259-8
[einer von 10 Bänden in der Reihe "Historischer Western", auch im Rowohlt Taschenbuch Verlag nachgedruckt]

Heinz-Josef Stammel (1926-1989), ausgezeichnet mit dem Friedrich-Gerstäcker-Preis, gilt als hervorragender Kenner der amerikanischen Pioniergeschichte. Er verfasste zahlreiche Romane (auch in Heftform u.a. unter seinem Pseudonym Robert Ullman) und einige Sachbücher.

Das Besondere an dieser Reihe ist, dass jeder Roman auf Tatsachen beruht. Um das herauszustellen, leitet Hagen jedes Kapitel mit teilweise längeren Originalzitaten ein, die die damaligen Umstände plastisch vor Augen führen.

Aus dem Klappentext: "20 000 Dollar sind auch 1878 weit mehr als nur ein Taschengeld. Kein Wunder, dass viele Kopfgeldjäger nach diesem Preis suchen, den der alte Hamp für die Ergreifung seines Schwiegersohns Jim ausgesetzt hat. Jim soll seinen Bruder John erschossen haben. Sheriff Matt Larkin hat die Nase tief auf seiner Spur. Kurz hinter der mexikanischen Grenze stellt er den Flüchtigen. Der Marsch zum Gerichtsort wird für beide höllisch: er führt 100 Meilen durch die Gila Wüste. Der Südstaatler Jim kennt die Wüste, aber Matt Larkin aus dem Norden ist ihr fast hilflos ausgeliefert. … In dieser Wüste sind der Gefangene und sein Wärter aufeinander angewiesen. Nicht nur die mörderische Hitze bedroht sie. Überall lauern Gefahren. Es wimmelt von giftigen Skorpionen, Spinnen und Schlangen. Gemeinsam müssen sie sich vor den Überfällen der Apachen schützen. Der Stoff dieser Geschichte ist keineswegs erfunden: er ist authentisch. 1878 waren die Zeitungen voll von dieser Verfolgungsjagd, die in der Nähe von Tucson ein sensationelles Ende fand."

Mich fasziniert an dieser Geschichte, wie die beiden gegensätzlichen Hauptpersonen nach und nach dem Leser und auch einander näher kommen, wie einmal der eine, dann wieder der andere die Oberhand gewinnt, bis beide nur noch ums Überleben kämpfen und auf gegenseitige Hilfe angewiesen sind. Eine treffliche Charakterstudie zweier starker Männer!

(Elisabeth Wänke)