Mittwoch, 20. Januar 2021

20-02

Eine dicke Anthologie liegt vor mir. Der Titel ZWEITAUSENDVIERUNDACHTZIG. ORWELLS ALBTRAUM macht neugierig und weckt zugleich Erinnerungen an George Orwells klassische Dystopie "1984". Jörg Weigand & Rainer Schorm - beide als Herausgeber von interessanten Sammlungen wohlbekannt - legen mit dem vor einigen Monaten veröffentlichten, mehr als 400 Druckseiten umfassenden Band ein Werk vor, in dem mehr als 30 oft bekannte Verfasserinnen und Verfasser ihre utopischen bzw. dystopischen Phantasien zur gedruckten belletristischen Realität werden lassen. Das bringt oft Erhellendes, teils auch Verstörendes, viel Spannendes und manch Beunruhigendes, wenn man sieht, wie sich unsere heutige Gegenwart weiter entwickeln könnte. Es fällt schwer einzelne Texte hervorzuheben, darum sei hier nur Dietmar Küglers (den man gemeinhin nie mit Science Fiction in Verbindung bringt) kleine Erzählung 'Social Media' erwähnt, die von Alltäglichem ausgehend, sehr beeindruckend belegt, wozu eine Fixierung auf eine gewünschte ständige Präsenz im Bereich der sozialen Medien führen kann. Wie gesagt, nur eine der vielen Geschichten, die diese Science-Fiction-Anthologie zu einer besonders lohnens- und empfehlenswerten Lektüre machen. Den Herausgebern sei gedankt, dass sie ihre Beiträger animieren konnten, neue bislang unveröffentlichte Texte zu schreiben, letzteren für ihre Bereitschaft sich an den Computer (oder die Schreibmaschine (?)) zu setzen und Lesenswertes zu produzieren. {Karl Jürgen Roth, im Januar 2021} 

Rainer Schorm & Jörg Weigand - ZWEITAUSENDVIERUNDACHTZIG. Orwells Albtraum p.machinery Michael Haitel, Winnert, 2020 (429 S.) [= AndroSF 107]  
ISBN: 978-3-95765-171-6 --- 17,90 € (Paperback), auch als EBook erhältlich