Samstag, 30. April 2016

30-04

Max Brand - Ein Mann namens Montana
Wilhelm Heyne Verlag | München 1968 [= Heyne Western Classics 2708]


Der vorliegende Westernroman erschien ursprünglich unter dem Pseudonym Evan Evans als vierteilige Serie im Western Story Magazine beginnend am 14. 1. 1933 und wurde noch im selben Jahr von dem renommierten Verlag Harper in Buchform herausgegeben. Weitere zehn qualitativ überdurchschnittliche Westernromane von Evan Evans wurden bei Harper veröffentlicht, die meisten allerdings erst posthum.

Max Brand (Frederick Faust geb. 1892 in Seattle, gefallen 1944 als Kriegsberichterstatter in Italien, seiner zeitweiligen Wahlheimat), bei uns hauptsächlich bekannt als Westernautor und durch die Verfilmung seiner Dr. Kildare Romane, schrieb auch in sämtlichen anderen Genres und war unheimlich produktiv. Nicht umsonst nannte man ihn "King of the Pulps". (Mehr über ihn auf dieser website unter TALES OF THE WILD WEST)

Als Montana erfährt, dass dem Großrancher und Multimillionär Lavery vor 20 Jahren sein damals vierjähriger Sohn Richard von mexikanischen Banditen entführt wurde und er ihm auf gewisse Weise ähnlich sieht, lässt er sich darauf ein, die Rolle des zurückgekehrten Sohnes zu spielen, um an Laverys Geld zu kommen. Doch die Laverys, vor allem seine "Mutter", sind rechtschaffene, großartige Leute, die er nicht länger betrügen kann, noch dazu als er sich in seine "Schwester" Ruth verliebt. Deshalb beschließt er den echten Richard Lavery zu suchen, der in Mexiko als Sohn des berühmten Mateo Rubriz zu einem Banditen erzogen wurde. Ein turbulentes Abenteuer südlich des Rio Grande beginnt.

Die temporeiche, aktionsgeladene Handlung und der knappe Erzählstil, der an Dashiell Hammett erinnert, machen das Lesen zum Vergnügen, ebenso wie die schillernden Charaktere, besonders der mexikanische Bandit Mateo Rubriz, der den mit allen Wassern gewaschenen Draufgänger Montana an Farbigkeit noch übertrifft. Max Brand in Hochform! Mit den Hauptfiguren gibt es ein Wiedersehen in Montana reitet wieder (OT: Montana Rides Again) und Das Lied der Peitsche (OT: The Song of the Whip), beide im Heyne Verlag erschienen.

Der Roman wurde auch 1950 einigermaßen originalgetreu verfilmt unter dem Titel Das Brandmal (OT: Branded) mit Alan Ladd in der Hauptrolle, der aber verglichen mit dem Romanhelden recht farblos wirkt.
  (Elisabeth Wänke)