Samstag, 30. April 2016

30-05

Max Brand (d. i. Frederick Faust) JIM GREIFT EIN Droemersche Verlagsanstalt, 1951 (237 S.), OT: SILVERTIP'S STRIKE (deutsche Übersetzung: E. T. Koloschinski)

Jim Silver, einer von Max Brands bekanntesten Serienhelden, soll den unsympathischen Rancher Wycombe gegen die beiden Banditen Delgas und Rutherford beschützen. Alles kommt jedoch ganz anders. In einem Feuergefecht, bei dem Silver sein eigenes Leben schützen muss, schiesst er Wycombe nieder. Dieser, im Sterben liegend, macht sein letztes, merkwürdiges Testament: Zu drei Teilen teilt er seinen Besitz an Delgas, Rutherford und Silver auf. Das geschieht natürlich nicht aus purer Nächstenliebe, denn Wycombe hasst diese Männer - insbesonders auch Silver, dessen Kugel ihn schließlich zur Strecke brachte. Wycombe weiss, dass sich die drei ungleichen Männer aufgrund der unterschiedlichen Aufteilung des seltsamen Erbes alsbald kräftig in die Haare bekommen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit! Und tatsächlich; es dauert nicht lange, da beginnt schon eine regelrechte Fehde unter den Männern...

Ein Western, sicherlich seinerzeit von Brand für die Jugend geschrieben, ziemlich spannend, allerdings des öfteren mit zu vielen Dialogen versetzt, die sicherlich kürzer gehalten, besser gewirkt hätten (meiner Meinung nach). Die Handlung ist stimmig, aber für ein "sehr gut" reicht die Geschichte nicht aus. Dennoch lässt sich bei Jim greift ein wieder einmal unschwer feststellen, was für einen großen Reichtum an Fantasie Max Brand in seinen Geschichten entwickelt. Im Gegensatz zu einem Roman von Ernest Haycox wie Tiefer Westen, der in allen Einzelheiten durchdacht und sicherlich nicht binnen ein paar Tagen "in die Schreibmaschine gedroschen worden ist", lässt sich bei Max Brands Jim greift ein vermuten, dass dies eher der Fall gewesen sein dürfte.

Alles in allem ein Roman, der sich schnell und flüssig lesen lässt, aber nicht zu den besten Werken Brands zählt.
(R. S. Stone)