Peter Bischoff, Peter Noçon, Michael Scholz (Hrsg.), Studies in the Western, Vols. XVI - 2008 (Münster: GASW Research Center 2009)
ISSN 0943-9099 - 336 S., mit zahlreichen Abbildungen, gebunden
Pünktlich - kurz vor Ostern - konnte die GASW - The German Association for the Study of the Western | Deutsche Gesellschaft zum Studium des Western jetzt den druckfrischen neuen Band 2008 ihres zweisprachigen Jahrbuchs (englisch/deutsch) Studies in the Western (Vol. XVI - 2008) präsentieren, welches mit 336 Druckseiten wieder eine gewichtige Lektüre für den Westernfreund bietet.
Einleitend finden wir knappe Berichte über die Ehrenmitgliedschaft für Stephen L. Tanner und die Verleihung des Elmer Kelton Awards for Creative Writing an Loren D. Estleman im vergangenen Jahr. Demzufolge ist der erste Teil des Jahrbuches Loren D. Estleman gewidmet. Der zweisprachigen Laudatio folgen umfangreiche Auszüge aus den Western Estlemans in englischer und in deutscher Sprache. Abgerundet wird dieser Teil durch eine Auswahlbibliographie der Westernveröffentlichungen Estlemans.
Die "Anglo-Hispanic Encounters" im Western waren das Thema der GASW-Tagung in Soest. Einige der dort gehaltenen Vorträge finden sich nun erfreulicherweise in Druckfassung im nächsten Hauptabschnitt der Studies in the Western wieder. Kenneth E. Hall berichtet in zwei grundlegenden Essays aus dem amerikanischen Blickwinkel über das Thema in Buch und Film, während ein weiterer Beitrag das Mexikobild in der europäischen Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts untersucht. Das Image Mexikos und der Mexikaner bei Timothy Flint und Zane Grey sowie bei Max Brand und Elmer Kelton steht in den folgenden Aufsätzen von Stephen L. Tanner und Birgit Hans im Zentrum.
Die Sujets Film und Musik sind Thema des dritten großen Abschnitts. Wolfgang Luley informiert über Ideen und Ideologien im Italowestern, andere Beiträge behandeln die Filme 3:10 to Yuma, The Good Old Boys, The Three Burials of Mequiades Estrada oder The Assasination of Jesse James by the Coward Robert Ford. Abgerundet wird das Jahrbuch durch einen Überblick zum Thema "Love on the Range" : Liebe im Cowboy-Song sowie Besprechungen zu aktuellen Neuerscheinungen des Buchmarktes. Insgesamt eine runde Sache und wohl die wichtigste Sekundärpublikation zum Thema Western des Jahres - nicht nur aus dem deutschen Raum sondern überhaupt. Das Niveau der wissenschaftlichen - aber dennoch gut lesbaren - Beiträge ist hoch und die angesprochenen Bereiche werden erschöpfend dokumentiert. Künftige Arbeiten zum Western und speziell zu diesem Themenbereich werden immer wieder auf die hier vorgelegten Untersuchungen zurückgreifen müssen.
Es ist erfreulich und anerkennenswert, dass es der GASW trotz ihrer nicht gerade besonders großen Mitgliederzahl immer wieder gelingt, hochkarätige internationale Experten für ihre Tagungen zu gewinnen und das Ergebnis dieser Treffen zudem auch in wohl gelungener Form zu präsentieren. - Fazit: unbedingt empfehlenswert, und vermutlich aufgrund der begrenzten Auflage schon bald nur noch in großen Bibliotheken greifbar!
(Karl Jürgen Roth, April 2009)