Donnerstag, 19. Mai 2016

19-04

Helma Marsall, 
Im Banne des Coyoten - Ein Mann will Vergeltung
(Wismar : Persimplex Verlag [Persimplex storykeeper] 3. Aufl. 2009) 
ISBN: 978-3-940528-14-8 - 378 S., gebunden - 21,40 €

Helma Marsall bietet ihren Lesern hier keinen klassischen Western. Sie hat mit IM BANNE DES COYOTEN vielmehr einen Ethno-Krimi geschrieben, der - wie auch viele Werke von Tony Hillerman - vor dem Hintergrund der indianischen Kultur der Navajo (Diné) in der heutigen Gegenwart angesiedelt ist und inzwischen schon in der dritten Auflage vorliegt.

Einige Personen kommen unter mysteriösen Umständen um. Mit der Aufklärung des Falles wird der FBI-Agent David Walker beauftragt. Im Zuge seiner Arbeit gerät er in Kontakt zum Navajo Ayateh, der als Hauptverdächtiger gilt. In gefährlichen Situationen finden beide zu einer Freundschaft und letztendlich auch zur Lösung des Falles. Die Autorin integriert dabei im Zuge der Entwicklung der Handlung des Buches zahlreiche Informationen über die heutige Kultur der Navajos, berücksichtigt eingehend die Situation in der Reservation und widmet sich zudem ausgiebig den mystischen Traditionen dieser Indianer.

Lobenswert sind diese eingestreuten kulturellen Informationen und auch die deutlich werdende Sozialkritik. Mit anderen Aspekten des Romans habe ich dagegen meine Probleme. Für meinen Geschmack findet sich zuviel an Mystik und Esoterik, dies beginnt schon auf den ersten Seiten und setzt sich durchgängig fort. Es mag zwar modisch sein und kommt bestimmt auch dem Geschmack vieler Leser entgegen, solche Aspekte in modernen Krimis herauszustellen, aber ich bevorzuge doch eher klassische Handlungsmuster. -

Dies kann (und will vermutlich) IM BANNE DES COYOTEN nicht leisten. Es bleibt eine im Präsens (!) erzählte durchaus handlungsreiche, moderne Kriminalgeschichte mit zu deutlichen mystischen Elementen und zu wenig klassischem Westernmilieu. -
(Karl Jürgen Roth, Mai 2010)