Donnerstag, 19. Mai 2016

19-08

William McLeod Raine: 
EIN RANGER REITET. 
Goldring-Verlag Papenburg [September] 1957 (287 S.) - 
OT: [nicht angegeben] dt.v. Hansheinz Werner

William M[a]cLeod Raine wurde in England geboren, kam aber schon als Kind in die Vereinigten Staaten und arbeitete selbst als Cowboy im Westen. Mit seinen zahlreichen Romanen gehörte er in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts zu den wichtigsten traditionellen Westernautoren. In Deutschland erschien eine erste Übersetzung in den 1930er Jahren, der sich im Lauf der 1950er Jahre etliche Leihbücher sowie diverse Veröffentlichungen in Romanheftform anschlossen. Ein Ranger reitet wurde im Papenburger Goldring-Verlag 1957 gedruckt. Für die Übersetzung zeichnete Hansheinz Werner verantwortlich, der wohl eifrigste Übersetzer von Westernromanen dieser Zeit. Die Verlagswerbung pries das Buch an:

"William Raine hat seine Leser noch nie enttäuscht. Jeder Freund eines guten Wildwest-Romanes weiß, was ihn angesichts einer Western-Story von Raine erwartet: Spannung, Nervenkitzel, Sensation bis zur letzten Zeile und immer auch ein wenig Liebe ... Der Held des vorliegenden Buches, der Polizeireiter Hal Jordan verfolgt die Spuren einer berüchtigten Räuberbande. Hierbei hat er das maßlose Glück (das sich aber alsbald für ihn zum Unglück auswirken wird), daß er die Beute eines kürzlich erfolgten Eisenbahnraubes auffindet. Kaum im Besitze dieses Fundes, stellt ihn die ebenso reizende, wie temeperamentvolle Rancherstochter Mollie, die den überraschten Ranger zu seinem Schrecken verdächtigt, seinerseits der Räuber des gefundenen Diebesgutes zu sein. - Mehr dürfen wir nicht verraten, aber wir garantieren Ihnen für beste, spannende Unterhaltung im echten alten Westernstil. Lesen Sie selbst, wie es weiter geht!" (Klappentext)

Wie es weitergeht kann man sich denken. Hal wird es gelingen, den Verdacht der Rancherstochter zu zerstreuen, er wird schließlich ihre Liebe gewinnen und er wird natürlich die Bahnräuber und ihren Hintermann entlarven können. - Insofern ist der Roman natürlich traditionell erzählt, interessant und lesenswert für jeden Freund im guten Sinne "altmodischer" Western. Was Ein Ranger reitet nicht in besonders starkem Ausmass bietet, ogleich die Werbung es apostrophiert, ist "Spannung, Nervenkitzel, Sensation bis zur letzten Zeile". Die Schurken der Geschichte sind typisiert, neben dem üblen "Heavy" gibt es auch den "Verbrecher mit dem weißen Kragen", den zunächst ehrlich erscheinenden Anwalt, der die Fäden im Hintergrund zieht, bis ihn sein Schicksal ereilt.

Kurz gesagt, ich mag Raines Romane trotz und gerade wegen ihrer behäbigen Antiquiertheit!
(Karl Jürgen Roth)