Mit den beiden unfangreichen Bänden dieses Kompendiums liegt seit kurzem das wohl endgültige Standardwerk zu den deutschsprachigen Taschenbüchern der 1950er Jahre vor. Dies ist besonders zu begrüssen, weil es gerade in Bezug auf die bibliographische Dokumentation und Erforschung dieses Bereichs der Populären Kultur in Deutschland nichts Vergleichbares gibt. Ich habe bei der Lektüre und Durchsicht der grossformatigen, bestens ausgestatteten Bücher (durchgehend farbige Ilustrationen) immer wieder über das gestaunt, was mir bislang unbekannt war!Klimmt/Rössler nennen als Untertitel von REIHENWEISE "Die Taschenbücher der fünfziger Jahre und ihre Gestalter". Letztere werden im ersten Band in zahlreichen illustrierten Essays berücksichtigt. So finden sich beispielsweise Beiträge über 'Bürgers Taschenbücher' (S. 199-206) und 'Kurt Hilscher' (S. 207-211), um nur einen Verlag und einen Illustrator zu nennen. Neben den grossen Reihen behandeln die einzelnen Aufsätze auch kleine Verlage oder Taschenbücher aus dem deutschsprachigen Ausland; auf etwa 550 Druckseiten lässt der Essayband (Band I) keine Wünsche offen.
Die eigentliche bibliographische Dokumentation findet man in Band II. Auf ein Reihenverzeichnis, folgt die Bibliographie der Einzeltitel (jeweils mit Angaben zu lfd. Nr., Autor, Titel, Ort, Verlag, Jahr, Umfang, Umschlagdesign, Illustrationen). Eine vollständige Bildbibliographie aller berücksichtigten Reihen (d.h. jeder bibliographisch erfasste Titel wird abgebildet) schliesst sich an. Im ergänzenden Künstlerindex (ein Minilexikon für sich!) werden die Gestalter in Kurzbiographien vorgestellt, weiterführende Literaturangaben, Autoren- und Titelregister sowie Addenda runden diesem Band ab.
Man merkt den beiden Büchern an, dass hier ausgewiesene Taschenbuchspezialisten am Werk waren. Reinhard Klimmt dürfte über die wohl umfangreichste Sammlung alter Taschenbücher aus den frühen Nachkriegsjahren verfügen; Patrick Rössler ist gleichfalls Sammler und hat sich zudem wissenschaflich in mehreren Veröffentlichungen mit der Geschichte des Taschenbuchs beschäftigt.
Entstanden ist ein Werk der Superlative, welches für alle ernsthaften Sammler unentbehrlich werden dürfte, an dem aber auch niemand vorbeigehen kann, der sich in Zukunft von bibliographischer bzw. wissenschaftlicher Seite mit dem deutschsprachigen Taschenbuch und seiner Geschichte beschäftigen wird. - Die hervorragende Druckqualität und die Unzahl an oft seltenen Illustrationen lassen zudem bei der Beschäftigung mit den Büchern viel Freude aufkommen. Achilla Presse führt mit diesem zweibändigen Werk die Reihe der tollen Veröffentlichungen zur Populären Kultur (Illustrierte Bibliographie der Kriminalliteratur / Illustrierte Bibliographie der Leihbücher: Kriminalleihbücher) zu einem neuen Höhepunkt. - Fazit: ein absolutes Highlight, optisch toll und bibliographisch umfassend - für mich in Zukunft unverzichtbar! (Karl Jürgen Roth - Juni 2016)
