Samstag, 24. August 2019

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Jörg Weigand - Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945. Originalausgaben und Publikationsgeschichte. Eine Bestandsaufnahme 1946 - 1976

Verlag Dieter von Reeken, Lüneburg 2019 (303 S., ill.) ISBN: 978-3-945807-47-7 - Preis: 20,00 €

Dreihundert Druckseiten zum Thema Science-Fiction-Leihbücher. War das wirklich nötig? - Die Antwort lautet uneingeschränkt ja!

Jörg Weigand - anerkannter Experte zum Thema Leihbuch und Science Fiction - legt mit seinem neuen, im Verlag von Dietmar von Reeken erschienenen Werk eine akribisch recherchierte Arbeit vor, in der von A bis Z alle SF-Leihbücher der Nachkriegsjahrzehnte mit ihren bibliographischen Daten aufgelistet werden. Zudem finden sich grundsätzlich ergänzende Informationen darüber, wann, wo und in welcher Form das jeweilige Buch schon einmal früher und vor allem auch später noch einmal auf den Markt kam. Dies sagt viel über Publikations- und Rezeptionsgeschichte der berücksichtigten literarischen Werke. Eine sorgfältige Bebilderung mit guten, leider überwiegend nur in schwarzweiß gedruckten Abbildungen zahlreicher Titelbilder  sorgt für wichtige visuelle Ergänzungen des gedruckten Textes. Gegliedert ist die Arbeit alphabetisch nach Verfassernamen. Gedankt sei an dieser Stelle auch dem Verlag für die trotz des günstigen Verkaufspreises gute Ausstattung und die übersichtliche Typografie des Buches.

Somit ist "Das utopisch-phantastische Leihbuch nach 1945" im Prinzip eine unverzichtbare Bibliographie zum Nutzen eines jeden Sammlers, bildet aber auch für literaturwissenschafliche Forschungsarbeiten eine wichtige Grundlagenveröffentlichung.

Ich hätte mir allerdings zudem noch einen umfangreicheren Essay gewünscht, der sich als Textbeitrag ausführlich mit Entwicklungen und Inhalten dieses Subgenres im Bereich der Leihbücher beschäftigt. Weigands "Notwendige Vorbemerkungen" bieten hier viel Erhellendes, doch es hätte durchaus etwas mehr sein dürfen.

Dennoch - und dies sei explizit nochmals betont, die neue Veröffentlichung zu den 'Zukunftsromanen' - um den veralteten deutschen Begriff zu verwenden - ist grundlegend und kann uneingeschränkt empfohlen werden. Ich werde mit Sicherheit immer wieder auf das Buch zurückgreifen.
(Karl Jürgen Roth, im August 2019)