Samstag, 30. April 2016

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Emil DROONBERG, Alaska-Gold. Pockau : Abenteuerverlag Pockau Jürgen Müller 2009 - ISBN: 978 3 941031 25 8 [Druck und Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt] [= AVP [Abenteuerverlag Pockau] - Band 26] - 190 S., Paperback - 14,00 €

Ein weiterer Klondike-Roman Emil Droonbergs (1864-1934) - der vor Jahrzehnten als in sich abgeschlossene Fortsetzung zu dem zuvor veröffentlichten Buch DIE GOLDWÄSCHER AM KLONDIKE veröffentlicht wurde. Der Leser trifft die vertrauten Personen wieder und erfährt viel Neues über ihre weiteren Schicksale. Droonberg führt aber auch neue Protagonisten ein und bietet insgesamt ein breites Kaleidoskop der abenteuerlichen Geschehnisse am Klondike vor nunmehr ungefähr 120 Jahren. Dieser Goldrausch - den uns einst im englischsprachigen Raum Charlie Chaplin oder John Wayne (im Film), Jack London, James Oliver Curwood oder Robert Service (in literarischen Texten) nahegebracht haben, hat in Emil Droonberg einen deutschsprachigen Schilderer gefunden, der es verstand, spannend von den Erlebnissen der Männer und Frauen zu erzählen, die damals den Kampf gegen eine erbarmungslose Natur aufnahmen, sich aber auch gegen menschliche Profitgeier wehren mussten, um ihre allzu oft nur geringen Goldfunde zu sichern. Sie gründeten zum Selbstschutz ein Vigilanz-Komitee, welches das Recht in die eigenen Hände nahm um korrupte Vertreter der Staatsgewalt und andere Verbrechern in ihre Schranken zu verweisen. Sie erlebten aber auch die grandiose Natur des eisigen Nordens und den Zauber der einsamen Weiten: "[Der Mann fragte sich], ob nicht der Nordlandzauber seinen Freund dort unten im Lande der Sonne noch einmal so packen würde, dass er der Lockung folgen musste nach diesem Lande, das man fälschlich genannt hat 'das Land von Gott vergessen'." (S. 188)

Auch hier versteht Droonberg es wieder spannend und unterhaltsam zu erzählen, man fiebert mit der Handlung mit und erfährt zudem zahlreiche Einzelheiten, deren Schilderung zeigt, dass der Autor sein Handwerk beherrscht. Allerdings bleibt die Story teilweise etwas episodenhaft und erscheint ab und zu als ein wenig zu stark konstruiert. Dennoch sei das Buch jedem Freund alter abenteuerlicher Literatur wärmstens empfohlen und vor allem diejenigen, die den Vorgängerband gelesen haben, werden sich freuen, erneut etwas über die Erlebnisse der ihnen schon vertrauten Figuren zu erfahren.

Der Abenteuer-Verlag Pockau legt hier den dreizehnten Band seiner 'Droonberg'-Werkausgabe vor - dies zeigt, dass man Droonberg wieder lesen sollte, dies zeigt aber auch ein Engagement in Sachen klassischer abenteuerlicher Literatur, welches hoch einzuschätzen ist. Leider ist die klassische Abenteuerliteratur heute zumeist nur noch ein Nischenprodukt. Dies liegt wohl auch daran, dass viele ihrer Autoren heute kaum noch verlegt werden. - SIE gilt es wieder zu entdecken und Jürgen Müller gibt uns mit seinen schönen Neuveröffentlichungen der Romane von S. Wörishöffer oder Emil Droonberg die Gelegenheit dazu - DANKE!
(Karl Jürgen Roth, November 2009)