Samstag, 30. April 2016

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Emil DROONBERG, Südlich von Tristan da Cunha. Pockau : Abenteuerverlag Pockau Jürgen Müller 2009 - ISBN: 978 3 941031 10 4 [Druck und Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt] [= AVP [Abenteuerverlag Pockau] - Band 11] - 150 S., Paperback - 12,00 €

Der in Bautzen geborene Emil Droonberg (1864-1934) war in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts ein Klassiker der deutschsprachigen Abenteuerliteratu2r. In dem vorliegenden Roman führt er seine Leser in die sturmgepeitschen Weiten des südlichen Atlantik. Hier entdeckt die Mannschaft eines Trampseglers eine bislang unbekannte Insel. In einer Bucht liegt ein altes Wrack, auf dem ein junger Seemann eine geheimnisvolle Schatzkarte findet. Ein Sturm verhindert die Bergung des Schatz. Bald darauf wird der Trampsegler von einem verbrecherischen Schiffsoffizier versenkt - nur wenige können sich retten. Sie brechen nach ihrer Rückkehr erneut auf, um den Schatz in ihren Besitz zu bringen ...

Eine "Seeballade" von tapferen, mutigen Matrosen und Schiffsoffizieren, von gewissenlosen Verbrechern zu Land und zu Wasser, von einer blinden Passagierin - kurz gesagt eine Geschichte aus einer Zeit als die "christliche Seefahrt" als romantisch und voller Abenteuer galt. Die Verwicklungen sind vielleicht etwas zu kolportagehaft, aber Droonberg meistert es alles zu einem bewegten auch heute - Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung - noch mit Gewinn lesbarem Seeroman zu formen. Die Gefahren der See, die Stürme des Südatlantiks und auch die Kämpfe mit dem die Schatzgrotte bewachenden Riesenkraken sind nach wie vor packend geschildert.

Jürgen Müller bietet mit SÜDLICH VON TRISTAN DA CUNHA (AVP, Band 11) nun schon den sechsten Band seiner 'Werkausgabe' alter Droonberg-Bücher. Auch dieser Roman ist - wie seine Vorgänger - als geschmackvolles Paperback gestaltet und bietet erneut Lesevergnügen pur. Das Engagement des Herausgebers ist lobenswert - zwar fehlt den Neuausgeben der besondere Flair des alten Fraktur-Satzes, aber heutigen Lesern ist der Neusatz in einer Antiqua-Schrift zumeist leichter zugänglich.

Fazit: Eine Seegeschichte - diesmals nicht aus dem anglo-amerikanischen Raum stammend und auch nichts über die "wooden walls", die einst England vor Napoleon schützten, aber dafür ein Buch, welches zeigt, dass es etliche deutschsprachige Autoren gab, die es vor Jahrzehnten - wie z.B. auch Reinhold von Werner - verstanden, ihre Leser mit Geschichten zu fesseln, die von Menschen und vom Meer erzählten.
(Karl Jürgen Roth, November 2009)