EMMAS WEG IN DIE FREIHEIT.
Verlag C. Ueberreuter Wien 2006
Emmas Weg in die Freiheit ist ein toller Roman. Was sich als Jugendbuch präsentiert, dürfte auch vielen Erwachsenen gefallen, da es auf recht unterhaltsame Art eine ganze Reihe wissenswerter Fakten vermittelt. Zum Beispiel nimmt der Autor den Leser auf ein Auswandererschiff mit, lässt ihn an den Formalitäten teilhaben, mit denen sich die Emigranten des frühen 20. Jahrhunderts herumschlagen müssen oder entführt ihn in ein New Yorker Armenviertel des Jahres 1909.
In seinem genial einfachen Schreibstil erzählt Thomas Jeier die Geschichte der siebzehnjährigen Emma Mahler aus Norddeutschland, die dem Haushalt ihrer Pflegeeltern entflieht und beseelt ist von dem Wunsch, ins gelobte Land - Amerika - auszuwandern. Nicht einfach für ein junges Mädchen, das irgendwo in der Provinz aufgewachsen, kaum Geld besitzt und außer einer Fotopostkarte aus New York noch nichts von der Welt gesehen hat.
Mit Glück, Verstand und der Hilfe eines jungen Burschen namens August, den sie zufällig trifft, schafft Emma es schließlich an Bord des Dampfers Kaiserin Auguste Victoria. Zielhafen: New York. Auch ihr Helfer August schifft sich nach Amerika ein, und während der Überfahrt verlieben sich Emma und er ineinander. Leider werden sie unmittelbar nach ihrer Ankunft in New York getrennt und verlieren sich aus den Augen. Plötzlich ist Emma allein in der Fremde.
Sie macht ihren vor Jahren ausgewanderten Onkel ausfindig um sogleich festzustellen, dass er ein mittelloser Säufer ist, von dem sie nichts zu erwarten hat. Der abenteuerliche Überlebenskampf im Moloch New York beginnt. Schließlich landet sie als Näherin in einer Fabrik, wo sie gnadenlos ausgebeutet wird. Zeit, sich zu wehren …!
Das größte Plus des Buches ist, neben seiner durchgängig spannenden Geschichte, die bildgewaltige Erzählweise des Autors; Thomas Jeier schafft es gekonnt, das New York der frühen 20. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen vor dem geistigen Auge des Lesers. Ein tolles Buch, das prima Unterhaltung garantiert! (Michael S. Craven)
