Dienstag, 17. Mai 2016

17-04

Thomas Jeier, 
Der Stein der Wikinger 
(Wien : Verlag Carl Ueberreuter 2009) 
ISBN: 978-3-8000-5504-3 - 335 S., gebunden - 14,95 €

Zu Beginn des Romanes DER STEIN DER WIKINGER finden norwegische Siedler auf ihrer Farm in Amerika einen mit seltsamen Zeichen bedeckten Stein: Bei den Zeichen handelt es sich um altnordische Runen. Sie erzählten die Geschichte von Hakon einem jungen Wikinger der Jahrhunderte zuvor - einem Traumbild folgend - in diese Gegend kam und seine Erlebnisse in dieser Form niedergelegt hat.

Thomas JEIER, bekannt als Autor zahlreicher Bücher über Amerika und den amerikanischen Westen, erzählt in weiteren Verlauf des Romans diese Geschichte. In einer erbeuteten Handschrift entdeckt der junge Hakon das Bild einer wunderschönen Frau mit fremdartigen Gesichtszügen. Er erfährt, dass dieses Buch von einer Reise nach Westen erzählt. Er folgt seinem Traumbild. Die Fahrt des Abenteurers führt ihn von Irland zu den Faröer-Inseln und dann nach Haithabu, in die wikingische Handelsmetropole im Norden Deutschlands. Er gelangt zurück in seine Heimat Island, von dort nach Grönland und schließlich nach Nordamerika. Hier endet die Karte im Vor- bzw. Nachsatz des Buches und Jeier dürfte bewusst den geographischen Ort, an dem Hakon seine indianische 'Traumfrau' Ayasha findet, nicht näher bestimmt haben.

Die realen Spuren der Wikinger in Nordamerika sind dürftig. Nachgewiesen sind wenige archäologische Fundplätze im Küstenbereich. Auf Neufundland fand man z.B. die Reste von wikingerzeitlichen Gebäuden. Entdeckte Runensteine, die mehrfach durch die Literatur geistern, sind vielfach als Fälschungen zu betrachten. - Dennoch, und hier setzt Jeiers Fiktion ein: Solche Fahrten waren möglich und es ist durchaus auch nicht unwahrscheinlich, dass zumindest einige Wikinger weit ins Innere des Kontinents vorgedrungen sind.

Dem Autor ist mit DER STEIN DER WIKINGER ein hoch spannendes historisches Zeitgemälde der Jahre um 1000 nach Christi gelungen; ein Roman, der die aus heutiger Sicht oftmals brutalen Geschehnisse der damaligen Zeit realistisch schildert, der aber auch gekonnt die dramatischen Verwicklungen mit einer von romantischer Sehnsucht getragenen Liebesgeschichte verknüpft. - Fazit: Eine spannende, lesenswerte Lektüre für alle Freunde des Abenteuerlichen. (Karl Jürgen Roth, April 2010)