Dienstag, 17. Mai 2016

17-07

Thomas Jeier, 
DAS GROSSE BUCH VOM WILDEN WESTEN. Die Pionierzeit Amerikas 
(Wien : Verlag Carl Ueberreuter 2011) 
ISBN: 978-3-8000-1614-3 - 
303 S., gebunden, zahlr. Abbildungen - 24,95 €

Mit dem lang erwarteten GROSSEN BUCH VOM WILDEN WESTEN hat uns Thomas JEIER eine höchst erfreuliche (eigenständige) Ergänzung zu seinem 2008 im gleichen Verlag veröffentlichten Sachbuch über die Indianer beschert.

Der amerikanische Westen, war eben nicht nur die Heimat der Indianer, er war auch das Land der Entdecker, Pioniere, der Dampfbootkapitäne, der Goldsucher und Spieler, der Eisenbahnbauer, der Sheriffs, Revolverhelden und Banditen und vor allem das Land der Cowboys, jener legendären "Ritter der Weide", von denen uns Literatur und Film ein inzwischen längst mythisches Bild eingeprägt haben.

JEIER gelingt es erfolgreich die wichtigsten Entwicklungen und Ereignisse aus der Geschichte der 'moving frontier' zu vermitteln, wobei Text- und Bildmaterial sich kongenial ergänzen. Er geht hier über eine chronologische Schilderung hinaus und spricht - erfreulicherweise - auch ausführlich die Mythen des Westens und des Western an. Der Verfasser hat sich bekanntlich nicht nur mit wichtigen Sachbüchern zu nordamerikanischen Themen einen Namen gemacht, er tritt immer wieder auch als Autor engagierter belletristischer Werke hervor, und - was weitaus weniger bekannt ist - er wirkt auch im wissenschaftlichen Bereich (Deutsche Gesellschaft zum Studium des Western, e.V.) an der Erforschung und Dokumentation amerikanischer Mythen mit.

Die ersten acht Kapitel schlagen einen weiten Bogen von den spanischen Konquistadoren, über die französischen und englischen Voyageurs und Mountain Men bis zu dem Law Men und Gunslingers in den Cattle Towns des Westens. Die beiden abschliessenden Kapitel rücken die Mythen des Westens ins Zentrum der Betrachtungen und begeben sich auf eine Spurensuche. Hier bieten Text und Bilder ein Wiedersehen mit den Schauspielern und Landschaften des klassischen Westernfilms, hier informiert JEIER - teils in persönlichen Interviews - über (Western-)Autoren wie Zane Grey, Elmer Kelton oder Loren D. ESTLEMAN bzw. über Themenkreise wie "Western - made in Germany". Solche geschickt eingefügten Exkurse, die sich im Zusammenhang der ersten Kapitel auch zu historischen Themen finden, erlauben Autor und Verlag eingehende Detailinformationen neben dem fortlaufenden Text.

Fazit: Mit DAS GROSSE BUCH VOM WILDEN WESTEN liegt in deutscher Sprache endlich wieder ein höchst empfehlenwertes Sachbuch über den Westen der Vereinigten Staaten und seine Mythen vor, welches ich gerne allen Interessierten zur Lektüre anraten möchte. (Karl Jürgen Roth, November 2011)